Mantrailing: Fehler & Lösungen

Es gibt wenige Hunde, die das Mantrailing nicht lieben. Wenn der Grundstock gelegt und das Training richtig aufgebaut wird, lernen die Hunde relativ schnell, was sie tun sollen. Dabei muss man auch ein wenig pingelig sein und vor allem  das Training in kleinen Schritten aufbauen. Typische Fehler lassen sich so leicht vermeiden. Die folgende Auflistung zeigt ein paar Dinge, auf die man achten sollte:

Versteckpersonen tragen Warnkleidung oder Warnwesten

Trägt die Versteckperson, auch Runner genannt, immer eine Warnweste, kann es sein, dass der Hund eine falsche Verknüpfung aufbaut. Er orientiert sich möglicherweise an dem optischen Signal “Neonweste” und wird später auch andere Personen checken und anzeigen, die eine Warnweste tragen, wie Bauarbeiter, Jogger, Radfahrer usw.
Deshalb ist es wichtig, dass die versteckte Person die Warnweste ablegt. Wenn Sie immer eine Warnweste trägt, schafft man für den Hund einen optischen Anker.

Versteck und Versteckperson

Wenn die versteckte Person, also der Runner immer eine identische Position, also z. B. die Hocke einnimmt, kann es passieren, dass ein Hund später eine Versteckperson in anderer Haltung nicht anzeigt.
Deshalb sollte der Runner immer seine Position variieren, mal hocken, mal stehen, mal auf einer Bank sitzen oder liegen.

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Zu lange oder zu schwierige Trails

Zu lange oder zu schwierige Trails frustrieren die Hunde. Es ist wichtig, die Motivation und den Spaß für den Hund immer hoch zu halten. Lieber immer mal wieder kurze und einfache Trails einbauen, damit die Hunde Erfolgserlebnisse haben. Auch bei gut trainierten Hunden müssen die Trails nicht immer kilometerlang sein.
Deshalb immer den Schwierigkeitsgrad, wenn möglich, am Trainingsstand des Hundes anpassen. Nach einer tollen Leistung aufhören, damit der Hund auch beim nächsten Mal eine hohe Motivation zur Vermissten Suche zeigt.

Hilfestellungen

Wir neigen dazu, dem Hund durch unsere Körpersprache eine Hilfestellung zu geben. Es ist wichtig beim Trail eine neutrale Körperstellung einzunehmen, um den Hund nicht die Richtung vorzugeben. Hunde sind Meister im Körpersprache lesen und es ist für sie bequemer unsere Körpersprache zu lesen, als die Spürnase einzusetzen. Wenn wir also körpersprachliche Hinweise geben, dann orientieren sich die Hunde an uns, und nehmen möglicherweise gar nicht die Spur auf.
Deshalb gilt, wenn der Hund den Faden verloren hat, stellt Euch parallel zum Weg und richtet euch nicht nach der Versteckperson aus! Und gebt dem Hund die Zeit die er braucht.

Zu geringe Belohnung

Die Hunde sollen fremde Personen suchen und das Finden anzeigen. Der Trail soll dem Hund Spaß machen und ihn motivieren. Ein wichtiges Mittel hierzu ist eine ausreichende Belohnung. Geizt niemals mit der Anerkennung! Sie sollte reichlich und besonders attraktiv sein, also der Jackpot.  Erlaubt ist, was schmeckt! 

Zu wenig Freude

Viele Hundeführer freuen sich zu wenig über das Finden. Eure Hunde bringen Höchstleistung, da kann man sich schon einmal „zum Affen machen vor Freude“. Zeigt eurem Vierbeiner, dass Ihr stolz auf ihn seid!

Nicht zu viel Veränderung

Wenn in einer neuen Umgebung oder auf einem neuen Untergrund getrailt wird, verändert nicht zusätzlich noch andere Parameter, wie Streckenlänge oder Körperposition des Versteckten. Werden mehrere Schwerpunkte verändert, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Trailing nicht funktioniert und der Hund frustriert ist.
Deshalb ist weniger mehr. Geht immer in kleinen Schritten und strukturiert vor, damit euer Hund Erfolg haben kann.

Falsches Leinenhandling

Die Leine ist die Verbindung zwischen euch und eurem Hund. Drängt nicht und hetzt nicht! Gebt eurem Vierbeiner keine Hilfestellung durch die Leine. Diese sollte immer gespannt sein, sodass das Leinenhandling immer dem Tempo Eures Hundes angepasst ist. Seid niemals schneller, als euer Hund, sondern bleibt immer hinter ihm.

Umhängen

Lasst den Hund nach dem Trail nicht weiterhin am Geschirr. Bitte unbedingt die Leine „umhängen“. Das Umhängen der Leine vom Trail Geschirr ans Halsband, ist für den Hund das deutliche Zeichen, das die Arbeit beendet ist.

Nachdenken lassen und Zeit geben   

Einige Hunde sind sehr zielstrebig, andere lösen sich unterwegs auch einmal, denken nach oder schließen Wege aus, ehe sie weiter Trailen. Lasst euren Hund ruhig auch einmal überlegen und gebt Ihm nicht zu früh Hilfestellungen. Habt Geduld mit dem vierbeinigen Partner. Nur wenn er wirklich völlig aus dem Konzept ist, schickt ihn nach erneutem Anriechen noch einmal auf den Trail.

Falscher Umgang mit dem Startsignal

Das Startsignal zum Mantrailing sollte nicht ein Wort sein, dass aus anderem Zusammenhang dem Hund bereits bekannt ist z. B. Dummysuche. Wählt ein Signal, wie das Wort “Trail” und sagt es laut und deutlich vor jedem Trail. Das Signal wird nur zu Beginn und nicht noch einmal gegeben! Nur, wenn ein erneutes Anriechen am Geruchsartikel notwendig ist, wird das Signal noch einmal gegeben. Wichtig: redet nicht die ganze Zeit auf euren Hund ein während des Trails, sondern lasst ihn konzentriert arbeiten.

Umgebung anpassen und auf Sicherheit achten

Passt die Trailgebiete auf die Hunde an! Denn ein Hund, der nur Wälder und Wiesen kennt, wird in der Stadt nicht Trailen können. Zumindest wird er sehr verunsichert sein, weil viel zu viele unbekannte Dinge auf ihn einprasseln. Hunde sollten beim Trailen alle Elemente der Umgebung, wie Verkehr, Wasser, Böschungen oder Waldstücke einigermaßen kennen. Man sollte auf dem Trail den Hund nicht bremsen oder plötzlich an seiner Leine reißen. An Verkehrsstraßen, muss natürlich gehalten werden. Es empfiehlt sich dem Hund ein„Stop- oder Wartesignal an zu trainieren, damit er bei einem Stop nicht total aus „dem Konzept kommt“.

Immer die gleiche Umgebung

Wer immer nur in der gleichen Umgebung trailt, bekommt später Probleme. Hunde lernen nämlich kontextbezogen. Trailen sie immer am gleichen Ort, wissen sie evtl. in anderer Umgebung nicht, was sie machen sollen. Außerdem soll der Hund ja verschiedene Untergründe, Bedingungen, Ablenkungen und Umgebungen kennenlernen. 


Kleinschrittig Kreuzungen einbauen

An Kreuzungen hat der Hund es je nach Wetter und Windbedingungen besonders schwer. Er muss aktiv Richtungen ausschließen. Das muss in kleinen Schritten erlernt werden. Wer an der dreispurigen Riesenkreuzung beginnt, wird seinen Hund nur frustrieren. Besser ist es, mit kleinen Kreuzungen beginnen und nach und nach größer werden.
Wenn Ihr diese Punkte beachtet, werdet Ihr und euer vierbeiniger Partner am Mantrailing viel Freude haben.

Viel Spaß und Erfolg!